Was ist eine “Jugendkunstschule”?

Unter Jugendkunstschulen „sind Einrichtungen mit kulturellem Angebotsprofil, die organisatorisch im Jugendhilfe-, Kultur- oder Bildungsbereich angesiedelt sind und kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe auffassen“ (Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen (BJKE) 2003, S. 8) zu verstehen.

Diese multimedialen Institutionen der außerschulischen Pädagogik bieten durch den Einsatz vielfältiger Konzepte und Methoden Menschen jeden Alters unabhängig von ihrer sozialen, kulturellen oder familiären Situation Zugang zum Experimentieren, Anregen und Sammeln von ästhetischen Erfahrungen mit und in den unterschiedlichsten Künsten. Jugendkunstschulen sind inzwischen ein elementarer, unverzichtbarer Teil der kommunalen Bildungs-, Sozial- und Kulturlandschaften zur kulturellen Bildung für „alle“ und in allen Künsten. Sie unterhalten – ortsbezogen differenziert – zahlreiche Kooperationen mit Jugend-, Bildungs-, Kultur-, und Freizeiteinrichtungen sowie insbesondere mit Ganztagsschulen und Kindertagesstätten, qualifizieren Menschen in kulturpädagogischen Methoden und Techniken und beraten Teilnehmende auch bezüglich der Gestaltung von biografischen Werdegängen im Feld der Kulturarbeit. Die Angebotspalette erstreckt sich über Tanzprojekte in Kindertagesstätten bis hin zu Installationen, Gestaltungskursen, Videoproduktionen sowie musikalischen, theatralen und literarischen Programmen sowie vielen anderen Projekten aus den unterschiedlichsten kulturellen Sparten (vgl. LKD Konzept unter www.lkd-nrw.de/lkd/konzept.html).

Es sind verschiedene konzeptionellen Grundlagen, die Veranstaltungen, Kurse, Workshops, Projekte, Ferienprojekte sowie die Kooperations- beziehungsweise die Netzwerkarbeit vorzufinden. Inzwischen arbeiten immer mehr Jugendkunstschulen nach einem altersübergreifenden Konzept, indem Kurse und Workshops entweder für verschiedene Altersstufen zur Auswahl stehen oder für alle Altersstufen offen sind. Es werden kreative Veranstaltungen an Schulen oder Kindertagesstätten realisiert, kulturelle Betreuungen organisiert oder Kinderkonzerte zum Mitmachen, die Planung von Projekttagen, Ausflügen oder Museumsbesuchen übernommen.

In unserer Region gibt es einen solchen Ort bisher nicht.

„Mit ihrem spartenübergreifenden Konzept, das Kunst und Medien, Tanz und Theater, Kultur und Spiel, Schule und Freizeit miteinander ins Gespräch bringt, erscheinen Jugendkunstschulen in besonderer Weise geeignet, dem aktuellen und künftig noch zunehmenden Bedarf nach Kooperation und Vernetzung von kulturellen Bildungsangeboten in den Städten starke und nachhaltige Impulse zu verleihen.“ (Deutscher Städtetag, 2003)

Warum brauchen wir eine Jugendkunstschule im Odenwald?

Folgende Themen ländlicher Räume werden im Kunst- und Kulturverein sowie im Hinblick auf den Aufbau einer Jugendkunstschule aufgegriffen:

  • Lebensqualität (Attraktivität für junge Familien steigt in einem kulturfreundlichen Milieu)
  • Jugend (attraktive Angebote, Stärkung des sozialen Miteinanders, „Orte“ für Jugendliche, welche sie mitgestalten können)
  • Alter & Altern (generationsübergreifende Projekte; Rentner*innen, die Angebote mit ihrem Knowhow über ihr Handwerk gestalten)
  • Erwerbstätigkeit (für Kulturschaffende, Künstler*innen, kreative Menschen)
  • Vernetzung & Partizipation der Kunst- und Kulturschaffenden vor Ort
  • professionell aufgestellte Kunst- und Kulturarbeit

Wo soll diese Jugendkunstschule entstehen?

Aktuell stellt sich unser Verein auf mobile Angebote ein, die den ganzen Odenwald umfassen können. Es gibt keine zentrale Räumlichkeit, sondern wir suchen die Räumlichkeit entsprechend der Angebote aus.

Beispiele für Anforderungen an Räumlichkeiten:

  • Bewegungs-Angebote: Artistik, Zirkus, Tanz, Tricking…: hier braucht es insbesondere einen guten Boden (z.B. Parkett), viel Platz, möglichst hohe Decken
  • Mal- oder Handwerk-Angebote wie Modellieren, Möbelbau: hier braucht es die Möglichkeit zum “Rumsauen”, der Boden darf ruhig Ton, Farbkleckse, Maken durch herunterfallendes Werkszeug etc. abbekommen

–> Habt Ihr Ideen für Räumlichkeiten, meldet Euch gerne bei uns! Wir freuen uns auch über die Möglichkeit regelmäßige Angebote in Kita- oder Schulräumlichkeiten stattfinden zu lassen.

Bedeutung zur Zusammenarbeit von KuKiO mit regional ansässigen Schulen

Berlin und NRW zeigen, dass es möglich ist Schule mit Jugendkunstschulen zu verknüpfen und die außerschulischen Orte zu integrieren. Es gibt Ausweitungspotential gerade im Hinblick auf Schulen in kleineren Gemeinden oder im ländlichen Raum.

Z.B. Berliner Modell: Jugendkunstschulen bezirkliche Einrichtungen aus dem Grund, alle Kinder und Jugendliche über die Zusammenarbeit mit Schulen zu erreichen:

„Außerschulische Förderung von Kindern und Jugendlichen in privaten Ateliers und kommerziellen Kursen ist wichtig, aber sie erreicht nicht alle Kinder und Jugendlichen. Die Entwicklung von Ganztagsschulen hat die Notwendigkeit der Kooperation von Kultureinrichtungen mit Schulen in Politik und Öffentlichkeit getragen. Die Zusammenarbeit von Schulen mit außerschulischen Lernorten ist mittlerweile fester Bestandteil der curricularen Vorgaben in ganz Deutschland.“ (…).